Kein Lebewohl den Bienen!

Die Anzahl der Bienen verringert sich rasant. Gründe dafür stellen zum einen der Einsatz der für dieses wertvolle Insekt extrem giftigen Insektizide dar, zum anderen die Nutzung anderer Pestizide, welche den Bienen durch die Veränderung ihres natürlichen Habitats indirekt schaden.
Eine andere schwerwiegende Gefahr stellt jedoch der Klimawandel dar: Vorgezogene Frühjahre, in denen unerwartete Hitzewellen von späten eisigen Temperaturen begleitet werden, Temperaturhöchstwerte auf unerträglichen Niveaus, extreme Naturereignisse, intensive Niederschläge, die sich mit Trockenperioden abwechseln. Alles in allem ein wahres Klimachaos, welches das Überleben der Bienen und anderer Bestäuberinsekten bedroht.
Dass die Landwirtschaft nicht nur unter den Folgen des Klimawandels leidet, sondern eine Mitverantwortung dafür trägt, ist eine bestätigte Tatsache. Gemäß der Europäischen Union verzeichneten im Jahr 2011 die durch Tierhaltung bedingten Emissionen einen Anteil von 39% an der Gesamtproduktion von Treibhausgasen. Hinzu kam ein bedeutender Anteil an Distickstoffmonoxid, der durch die Nutzung von Düngemitteln und dem Energieverbrauch bei der Herstellung von Pestiziden erzeugt wurde.
Man ist sich absolut dessen bewusst, dass zur Bekämpfung des Klimawandels die durch die Landwirtschaft erzeugten Treibhausgasemissionen verringert werden und sich die Herstellungssysteme von Nahrungsmitteln ändern müssen.
Nicht zufällig sieht die Strategie der Europäischen Union zur Erreichung der Klimaneutralität 2050 auch dezidierte Interventionen im Bereich der Landwirtschaft vor: Innerhalb der ersten Frist im Jahr 2030 muss eine Reduktion der Pestizide von mindestens 50% und eine Reduktion von chemischen Düngemitteln von mindestens 20% erzielt werden. Erzielt werden muss zudem ein Zuwachs der mit Methoden der biologischen Landwirtschaft bewirtschafteten Flächen von mindestens 25% der europäischen landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die Zeit drängt jedoch: Das Jahr 2050 läuft Gefahr, zu einem zu weit entfernten Ziel zu werden: Das Massenaussterben, das wir derzeit beobachten, ist dramatisch und die Wissenschaft schätzt, dass bis 2050 viele Spezies von Bienen und Hummeln nicht mehr existieren werden.
Das größte Risiko stellt nicht in erster Linie der Verlust des Honigs dar (der nicht unterschätzt werden darf: Innerhalb der Europäischen Union werden circa 250.000 Tonnen Honig dank der über 17 Millionen, von 600.000 Imkern gepflegten, Bienenstöcke hergestellt), sondern die Auswirkung auf die Biodiversität: 9 von 10 Wildpflanzen, die von grundlegender Bedeutung für die Funktion der Ökosysteme, die Bewahrung der Habitate und die Vorzüge und Leistungen der Ökosysteme sind, benötigen Bestäuberinsekten für ihre Reproduktion.
Wirklich besorgniserregend ist auch die Auswirkung auf die Sicherheit unserer Nahrungsmittel: Die Produktion von 75% der landwirtschaftlich relevanten Pflanzen basiert auf den Bestäuberinsekten. Ohne sie finden wir Äpfel, Kirschen, Melonen, Tomaten, Kürbisse und Zucchini nur noch in den Geschichtsbüchern.
Was kann der Verbraucher tun?
Sich sicherlich nicht die Haare raufen, jedoch einen konstanten Wandel jeglicher menschlichen Produktion zur Erzielung einer geringen Auswirkung auf die Umwelt fordern und seinen Verbrauch auf Produktionen wie die biologische Produktion ausrichten, welche die Europäische Union zum Protagonisten ihres großen Projekts für Umweltnachhaltigkeit bestimmt hat.