Warum bio? Innovation

Augenscheinlich könnte man genau das Gegenteil annehmen, also dass die biologische Landwirtschaft, die aus einer Reihe von Gründen “modernes” Arsenal wie synthetische Dünger, chemische Pestizide und GMO ablehnt, in gewisser Weise rückständig und misstrauisch gegenüber Innovationen sei. Ganz im Gegenteil!

Schon von sich aus innovativ, da völlig gegen den Strom der konventionellen landwirtschaftlichen Standards gerichtet, ist ihr Verständnis vom Wert des Bodens, von der Biodiversität, der Verpflichtung zur Bewahrung von natürlichen Ressourcen und wertvollen allgemeinen Gütern, dem Einsatz für die Reduktion von Treibgas, dem Verbrauch von fossiler Energie und Bewässerung, den Rückständen in den Lebensmitteln…

Auch ein Teil der konventionellen Landwirtschaft macht sich die Innovationen, die innerhalb der biologischen Landwirtschaft entwickelt wurden, zunutze: Von der Begrünung der Weinberge (die fossile Energie und Wasser spart, vor allem aber ein biologisches Gleichgewicht zwischen den Mikroorganismen und den Insekten des Gebiets begünstigt, die Auswaschung von Nährstoffen reduziert und fähig ist, die Gesundheit des Weinstocks und der Traube zu verbessern) bis hin zum Einsatz von innovativen biologischen Formulierungen, von Mikroorganismen, die Parasiten natürlich bekämpfen, bis hin zum Einsatz von nützlichen Insekten, welche die schädlichen unter Kontrolle halten.

Andere von biologischen Unternehmen eingeführte Innovationen sind die cover crop, Fruchtfolgen mit Zwischenfrüchten, um den Boden nie unbedeckt zu lassen. Anschließend erfolgt die Gründünung (die Pflanzen werden geschnitten und untergepflügt, um den Gehalt an organischer Substanz im Erdboden zu erhöhen), die minimale Bearbeitung des Erdbodens, um die Fruchtbarkeit nicht zu beeinflussen, der Anbau von Mischkulturen (wusstet ihr, dass Lauch und Zwiebel die Karottenfliege stören und dass die Zwiebelfliege vom Geruch der Karotte gestört wird?).

Es waren die biologischen Unternehmen, in denen neue und leichte landwirtschaftliche Maschinen entwickelt wurden, um Unkraut ausschließlich durch den Einsatz von Mechanik unter Kontrolle zu halten.

Wenn wir an die transformierten Produkte denken, haben wir nur die Qual der Wahl: Der Rückgriff auf ionisierende Strahlung ist verboten und die Liste von Zusatzstoffen und technologischen Substanzen ist drastisch reduziert (nicht erlaubt sind Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Polyphosphate, synthetische Süßungsmittel und Aromen usw.).  Um ohne das Arsenal der “kleinen Hilfen” ihrer konventionellen Kollegen arbeiten zu können, müssen die biologischen Unternehmen nicht nur sorgfältig innovative Rezepte erproben, sondern auch Maschinen entwickeln, die einerseits die hohe Qualität der Primärmaterie wahren und es andererseits ermöglichen, auf unnötige Zusatzstoffe zu verzichten.